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Demo und Einreichen der Unterschriften                      im September 2023

 

www.musicaltheaterlebt.ch

(Argumente zum Erhalt des Musical Theater Basel)

 

https://www.youtube.com/watch?v=-geJCrdD2SA

 ("Hörsch die Drummle" - für den Erhalt des Musical Theater Basel.)

 

musicday.com

(unter Videos: weitere Beiträge)

 


In der Basler Zeitung (online) vom 3. April 2025

 

 

Schwimmbad im Musical-Theater steht auf der Kippe

 

 

Die zuständige Kommission des Grossen Rates prüft aktuell Alternativstandorte – und suchte bereits das Gespräch mit möglichen Theaterbetreibern.

 

In Kürze:

 

  • Die Bau- und Raumplanungskommission prüft alternative Standorte für das geplante Hallenbad.
  • Das Projekt ist in der Kommission umstritten. Das zeigt auch eine Befragung aus dem vergangenen Jahr.
  • Der aktuelle Betreiber beklagt die grosse Planungsunsicherheit für die kommende Theatersaison.
  • Mehrere alternative Veranstalter wurden von der Kommission zu Gesprächen eingeladen.

 

Es ist ein ambitioniertes Projekt der Basler Regierung – und eines, das auf arg viel Gegenwind stösst: der Bau eines Hallenbads im Musical-Theater Basel.

 

Aktuell befindet sich das Geschäft in der Bau- und Raumplanungskommission (BRK) des Grossen Rates, die über die Vorlage und einen möglichen Gegenvorschlag brütet. Sie muss sich damit auseinandersetzen, welche alternativen Standorte für ein Hallenbad infrage kommen – und ob es Personen gäbe, die Interesse hätten, das Haus weiterhin als Kulturort zu nutzen.

 

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Anliegen der Regierung in der Kommission einen schweren Stand hat. Darauf lassen die Smartvote-Profile der Grossrätinnen und Grossräte schliessen, aber auch die Tatsache, dass offenbar alternative Theaterbetreiber geprüft werden.

 

Wie diese Redaktion weiss, hat die BRK bereits mit mehreren potenziellen Nutzern Gespräche geführt – darunter Thomas Dürr, CEO von Act Entertainment. Auf Anfrage sagt er, er würde «einem guten Vorschlag gegenüber Hand bieten».

 

Oliver Burger, aktueller Betreiber des Musical-Theaters, sagt derweil, er habe nach wie vor keine Neuigkeiten. «Momentan sind wir einfach gebunden bis Ende 2026. Bis dahin können wir arbeiten.» Sobald ein Entscheid aus der Kommission vorliege, könne er den weiteren Ablauf besser abschätzen. «Stand jetzt rechnen wir damit, dass es bis Ende September zu einer Volksabstimmung kommt», sagt Burger.

 

Für den Betreiber bringt das Prozedere eine grosse Planungsunsicherheit mit sich. «Für uns ist das schwierig, weil wir in einer Branche mit sehr hoher Vorlaufzeit arbeiten.» Viele Tourneen seien bereits für 2027 geplant. «Das ist natürlich eine schwierige Ausgangslage. Wir hoffen, dass wir da bald Klarheit bekommen.»

 

Burger hat die Kommission vergangenes Jahr zu einer Hausführung empfangen, «damit sie sich ein Bild machen kann». Offenbar waren die Parlamentarier beeindruckt, in welch gutem Zustand sich das Haus befindet.

 

 

Alternativen im St. Jakob oder im Klybeck

 

Will die Kommission dem Parlament einen Gegenvorschlag präsentieren, braucht sie valable Alternativstandorte für das Schwimmbad. Welche das sein könnten, lässt ein früherer Regierungsbericht erahnen. Der grosse Vorteil des Musical-Theaters, seine rasche Verfügbarkeit im Vergleich zu einem Neubau, schwindet aufgrund der aktuellen Verzögerungen durch die langwierigen Diskussionen zusehends.

 

Das bringt die Alternativen St. Jakob, Erlenmatt oder Klybeck wieder ins Spiel. Alle drei würden gemäss Regierung gute Standortbedingungen mitbringen und sind mit dem ÖV erreichbar. Ein entsprechendes Bauprojekt wäre laut Regierung ab 2030 (St. Jakob, Erlenmatt) oder 2032 (Klybeck) umsetzbar.

 

Im vergangenen Oktober hatte der Grosse Rat einer Fristverlängerung zur Volksinitiative zugestimmt. Die Abstimmung muss spätestens am 26. September stattfinden. Bereits damals zeigte sich die Kommission zuversichtlich, einen Gegenvorschlag ausarbeiten zu können. Sie lote «in intensiven Diskussionen» aus, ob sie sich einigen könne.

 

Klar ist, dass das Basler Parlament dem Ansinnen der Regierung, das Theater künftig als Schwimmbad zu nutzen, eher kritisch gegenübersteht. So zeigen die Smartvote-Profile der Grossrätinnen und Grossräte, dass 57 Prozent von ihnen ein Hallenbad im Musical-Theater nicht oder eher nicht befürworten. Deutlich grösser ist der Nein-Anteil innerhalb der BRK. 10 von 13 Kommissionsmitgliedern haben sich auf Smartvote im Vorfeld der Grossratswahlen vergangenen Herbst ablehnend geäussert.

 

 

Kommissionsmitglieder mehrheitlich kritisch

 

Einige von ihnen erklärten damals auch, warum: «Den Ersatz einer technisch funktionierenden Theaterinfrastruktur erachte ich als unsinnig. Hier gibt es besseres Umnutzungspotenzial zu einer ‹niederschwelligen Stadthalle›», meinte zum Beispiel Ivo Balmer (SP). Entlang des Riehenrings gäbe es geeignetere Standorte für ein Hallenbad.

 

Sein Partei- und Kommissionskollege Daniel Gmür sagte, ein «wichtiges und funktionierendes Musical-Theater» finde er als Standort für ein Schwimmbad «unsinnig». Auch Christoph Hochuli (EVP), Gabriel Nigon (LDP) und Jo Vergeat (Grüne) äusserten sich kritisch.

 

Selbst Fina Girard (Junges Grünes Bündnis), die das Projekt als eine der wenigen in der Kommission tendenziell guthiess, zeigte sich auf Smartvote eher unsicher: «Es braucht dringend ein Hallenbad. Ob es sinnvoll ist, dies im Musical Theater zu bauen, und ob es wirklich über 100 Mio. Franken kosten muss, ist aktuell noch zu unklar.»

 

Der Entscheid der Kommission soll demnächst vorliegen. «Derzeit konkretisiert sich ein Vorgehen, wie die Kommission mit dem Projektierungskredit zum Hallenbad und der Initiative zum Erhalt des Musical-Theaters umgehen möchte. Ein Entscheid liegt jedoch noch nicht vor», sagt Kommissionspräsident Michael Hug (LDP).

 

 

Je nachdem, wie das Parlament entscheidet, wird es vielleicht gar nie zu einer Volksabstimmung kommen. «Falls die Idee eines Hallenbades im Theater bereits im Parlament begraben wird, könnten wir unsere Initiative zurückziehen», sagt Toni Kleimann, der die Initiative zum Erhalt des Musical-Theaters lanciert hat. «Dies aber nur unter der Voraussetzung, dass der Kulturbetrieb im Musical-Theater Basel weitergeht.»

 

 


 

Studie widerspricht Basler Regierung

Die Worte, welche die Regierung wählte, waren deutlich: Das Musical-Theater Basel weise einen «dringenden Sanierungsbedarf» auf, liess der Regierungsrat vor gut zwei Jahren verlauten. Kurz zuvor hatte er seine Pläne publiziert, das Theater als Schwimmbad umzunutzen. Auch im neusten Bericht schreibt die Regierung, die technische Ausstattung des Gebäudes entspreche nicht mehr durchgehend den aktuellen Normen. In baulicher, struktureller oder technischer Hinsicht bestünden diverse Mängel.

Der externe Expertenbericht, den die Basler Regierung in Auftrag gegeben hat, kommt allerdings zu einem anderen Fazit. «Der Bestand entspricht zwar in der aktuellen technischen Ausstattung nicht mehr in allen Teilbereichen dem heutigen Normenstand, aber die Liegenschaft weist weder strukturell noch baulich oder gar technisch substanziell relevante Mängel auf, die einen weiteren Betrieb eines ‹Musical-Theaters› verhindern würden», heisst es in der Untersuchung der Dietziker Partner Baumanagement AG. Einige Bauteile seien aber am Ende ihrer Lebensdauer und müssten zwingend ersetzt oder saniert werden.

Den Expertinnen und Experten standen für ihre Einschätzung zahlreiche Dokumente sowie die aktuellen Planunterlagen zur Verfügung. Ausserdem fanden drei Begehungen statt. Das Haus sei bühnentechnisch und akustisch «sehr gut» für «elektronisch verstärkte Performances» konzipiert, heisst es im Bericht. «Ob und unter welchen Bedingungen das Musical-Theater weiter betrieben werden kann, muss hier offenbleiben – das Haus bietet auf jeden Fall die betrieblichen Grundlagen dazu», resümieren die Verfasser.

 

Initiativkomitee bemängelt Kostenschätzung

Für Toni Kleimann und Luka Takoa, die mit ihrer IG Musical Theater die Initiative «für den Erhalt des Musical Theaters» lanciert haben, ist der Fall klar: «Für den reibungslosen Weiterbetrieb des Musical Theaters Basel reicht die Hälfte der von der Regierung budgetierten Kosten», schreiben sie in einer Mitteilung an die Medien.

Tatsächlich kommen die Expertinnen und Experten in ihrem Bericht zum Schluss, dass sich die Kosten für eine Sanierung auf rund 26 Millionen Franken belaufen. Auch seien einige von der Regierung postulierte Renovationskosten lediglich Optionen, die sich «nicht unmittelbar» aufdrängten.

Zum Vergleich: Die Regierung geht in ihrem Ratschlag, für den sie den erwähnten Bericht erstellen liess, von Sanierungskosten zwischen 58 und 90 Millionen Franken aus. Gegenüber dieser Redaktion beurteilte ein Experte die veranschlagte Kostenspanne bereits kurz nach Publikation des Regierungsberichts als zu hoch.

 

Bericht online publiziert – aber nicht verschickt

Auf Nachfrage erklärt David Weber, Sprecher des Finanzdepartements, der externe Expertenbericht habe lediglich eine kurzfristige Sanierung untersucht. In der Beurteilung ist von einem Zeithorizont von 10 bis 20 Jahren die Rede. «Die Gesamtsanierung drängt sich nicht unmittelbar auf, ist aber langfristig sicherlich einzuplanen», sagt Weber.

Für die langfristige Weiternutzung als Musical-Theater seien zu einem späteren Zeitpunkt weitere Sanierungsmassnahmen nötig, sagte Finanzdirektorin Tanja Soland Mitte April im Grossen Rat. Allerdings haben die externen Experten die Kosten für einen längerfristigen Zeithorizont nicht evaluiert. Die Regierung bezieht sich in ihrer Schätzung deshalb auf die Erfahrungswerte der Sanierung des Theaters Basel – und schlägt noch einmal bis zu 60 Millionen Franken drauf.

Der Regierungsrat hat die 150-seitige Untersuchung bereits Mitte April online publiziert, allerdings – anders als bei anderen Berichten – ohne die Medien aktiv darüber zu informieren. Auch beim entsprechenden Vorstoss ist die Studie nicht verlinkt.